
18/10/2025 0 Kommentare
Kochen mit Geflüchteten - mehr als ein Essen!
Kochen mit Geflüchteten - mehr als ein Essen!
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Kochen mit Geflüchteten - mehr als ein Essen!
Im Gemeindehaus St. Thomas gibt es seit 2015 ein Koch- und Kommunikationsprojekt mit Geflüchteten: Jeden Dienstag ab 17.00 Uhr wird gemeinsam mit Geflüchteten gekocht und anschließend zusammen gegessen. Ab 18:30 Uhr steht das Essen am Tisch, um den sich alle versammeln. Am Rande gibt es – bei Bedarf – Rechtsberatung und Sozialberatung. Und immer einen lebendigen und freudestiftenden Austausch über Neuigkeiten, über Erlebnisse, über gute und schlechte Begebenheiten. Dieses interkulturelle Kochprojekt ist offen für alle, die Interesse haben und entweder nur mitessen möchten oder sich auch engagieren wollen: Immer dienstags um 18:30 Uhr steht im Gemeindehaus St. Thomas ein leckeres, gemeinsam zubereitetes Essen auf dem Tisch.
Alle sind herzlich eingeladen!
Aber wie ist dieses Projekt entstanden?
Vielleicht könnte man es so zusammenfassen: Manchmal ändern sich Sichtweisen. Manchmal reicht es nicht, wenn Gott ein Geschenk vor der Haustür ablegt, sondern er muss es direkt in die Kirche tragen.
Im September 2014 wurde die St. Thomas-Kirche von den sogenannten "Oranienplatz-Flüchtlingen" besetzt. Über mehrere Tage wurde mit ihnen gesprochen und verhandelt, zunächst nur unter dem Motto: Wie bekommen wir euch aus der Kirche heraus? Schnell aber änderte sich die Sicht, zu Tage trat die echte Not der obdachlosen Geflüchteten. Ein zusammengeeiltes Netz von Pfarrerinnen, Pfarrern, Gemeindemitgliedern und Helfenden aus vielen Berliner Gemeinden lotete die Möglichkeiten aus, man versprach eine Unterbringung der ca. 120 Personen auf sechs Wochen und die Auslotung von Verhandlungen mit der Ausländerbehörde über eventuelle Bleiberechte. Letztlich gelang es nach mehr als 2 Jahren, ungefähr der Hälfte der Geflüchteten eine Bleibechance zu verschaffen. Es war ein humanitäres und kein politisches Projekt, das nicht romantisiert werden soll. Die Besetzung von Kirchen ist kein Zukunftsmodell.
Der oben zitierte Spruch von dem Geschenk, das Gott in die Kirche tragen muss, stammt von unserem ehemaligen Pfarrer Christian Müller, und er sagte das am dritten Tag der Besetzung. Das war der Tag, an dem die Geflüchteten die Kirche verließen und in die neuen kirchlichen Quartiere über ganz Berlin verteilt gebracht wurden. Die Wucht dieser Worte wurde mir erst im Laufe der Zeit wirklich bewusst.
Das Kochprojekt ist ein Ergebnis und zugleich ein aktueller Ort menschlicher Begegnungen. Herzliche Einladung an alle, die gerne mal reinschauen wollen!
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