Berichte
Die aktuelle Andacht
Meine Weihnachtstradition – ein besonderer Friedhofsbesuch
Von Vikarin Hannah Winkler
An Heiligabend gibt es in meiner Familie eine Tradition, die mich seit meiner Kindheit begleitet und mir viel bedeutet und von der ich kurz erzählen möchte:
Am Vormittag des 24. Dezembers gibt in meiner Familie eigentlich jedes Jahr noch etliche Vorbereitungen und Erledigungen, die noch zu schaffen sind, bevor die Feiertage so richtig beginnen (auch wenn wir es uns natürlich immer anders vorgenommen haben).
Es ist meist wuselig im Haus auch noch am frühen Nachmittag und dann klingelt meine Oma an der Tür. Der Rest der Familie ist noch nicht fertig angezogen, also setzt sie sich etwas ungeduldig ins Wohnzimmer. Während der Rest der Familie versucht sich zu beeilen, um noch rechtzeitig fertig zu werden, steht für uns alle fest: Gleich ist es 15.30 Uhr und fahren wir gemeinsam zum Friedhof. Ein paar stressige Minuten später geht es los, die beiden Blumengestecke und zwei rote Grabkerzen sind bereits eingepackt.
Vor dem Friedhof angekommen, treffen wir oft schon auf bekannte Gesichter – Nachbar*innen, Menschen aus der Gemeinde oder alte Bekannte, die ebenfalls ihren Verstorbenen einen weihnachtlichen Besuch abstatten. Dort das erste „Frohe Weihnachten“ und „Alles Gute euch“ an diesem Abend. Wir gehen zu den Gräbern meiner drei Großeltern. Wir schmücken die Grabstellen, zünden Kerzen an und nehmen uns Zeit. Manchmal erzählt meine Oma dabei eine kleine Geschichte über Opa oder die Familie oder wir erinnern uns gemeinsam. Auch viele andere Gräber drumherum sind schön anzusehen, wenn sie so festlich und liebevoll dekoriert sind. Ich selbst spreche in Stille noch ein kurzes Gebet und genieße den Moment der Ruhe – mitten im Trubel des Tages.
Auf dem Weg zurück schlendern wir gemächlich durch die Reihen und bleiben schließlich am Eingang auf dem Platz bei der Friedhofskapelle stehen. Auf den beiden Stadtteilfriedhöfen erklingen jedes Jahr Weihnachtslieder – abwechselnd, im einen Jahr vom evangelischen Posaunenchor, im nächsten Jahr vom Gesangverein. Eine kleine Traube bildet sich im Halbkreis vor den Musizierenden. Wir bleiben noch einen Moment dabei und hören der Musik zu – wie schön das doch ist. Und in diesem Moment, in dieser andächtigen und auch ein wenig weihnachtstrubeligen Atmosphäre auf dem Friedhof denke ich jedes Jahr „jetzt ist wirklich Weihnachten gekommen“. Die Vorbereitung und das Warten ist vorbei, jetzt nehmen der Abend und die kommenden Tage schon seinen Lauf und ich freu mich drauf.
Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Gottesdienst.
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