Berichte

Andacht zum Thema Erde

Einer der bewegendsten Momente bei einer Beerdigung ist für mich der Erdwurf am Grab. Wenn wir die Verstorbenen an die Erde zurückgeben. Und wenn ich dann in die Sandschale greife und drei volle Hände Erde herausnehme und sie in das Grab mit den Worten „Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zu Staub“ werfe, dann tut sich was, nicht nur bei mir, sondern fast immer auch bei der gesamten Trauergemeinde. Da geht dann oft ein Schluchzen durch die Menge, manchmal auch ein Aufatmen; und oft rollen dann die Tränen. Denn vielen wird in diesem Moment bewusst, dass der geliebte Mensch jetzt nun wirklich einen neuen Ort gefunden hat, jedenfalls sein Körper, der nun in dieser Erde ruht und damit Teil des natürlichen Lebenskreislaufes wird. Wenn die Erde hörbar auf Sarg oder Urne prasselt, dann wird das Loslassen für viele Angehörige real. Manche mögen ihn nicht, diesen Klang, und lassen deswegen gerne noch Rosenblätter bereitstellen, die man stattdessen in das Grab lautlos rieseln lassen kann. Für mich ist beides in Ordnung und doch schätze ich die Kraft, die in diesem Ritual des dreimaligen Erdwurfes liegt. Denn er macht deutlich, wie sehr wir mit dieser Erde verbunden sind.
Die Erde ist des Herrn heißt es in Psalm 24 und wir sind nicht nur Gast auf ihr (Psalm 119), sondern auch dazu berufen, sie als diese Gäste zu bewahren, zu hegen und zu pflegen. Das heißt, dass sie uns nicht gehört und wir dennoch in der Verantwortung stehen, sie für uns alle lebenswert zu machen. Die Klimakrise und ihre Folgen haben uns in den letzten Jahren eindringlich vor Augen geführt, wie dringend nötig es ist, dass wir Menschen etwas tun. Dass wir unseren Auftrag, Gottes Schöpfung zu bewahren, wirklich ernst nehmen. Vielleicht gehört uns die Erde nicht und dennoch sind wir mehr als nur ihre Gäste. Wir sind quasi aus ihr gemacht. Gott schuf den Menschen aus Adamah, das heißt aus Erde, Lehm oder wie Luther übersetzt „Staub von der Erde“. Aus Erde sind wir gemacht und zur Erde gehen wir einmal zurück. Wir sind ein Teil von dieser Welt und genau deshalb müssen wir für sie sorgen.
Und so putze ich mir nach jedem dreimaligen Erdwurf nicht die Hand, spüre die feinen Körner in ihr; streiche mir den Staub nicht vom Talar, sondern lasse ihn sein und gebe den Angehörigen zum Abschied meine sandige Hand. Ich gebe der Erde die Möglichkeit, Teil zu sein von unserem Leben. So wie wir ein Teil von ihrem sind.

„Eine Hand voll Erde“ – so lautet der Titel für unseren diesjährigen Zentral-Erntedankgottesdienst, den wir gemeinsam mit der Methodistischen Gemeinde in Kreuzberg feiern. Mit dem Emmaus-Posaunenchor, Kinderprogramm und anschließendem Zusammensein bei Kaffee und Kuchen.
Am 29.09.24
Um 15.00 Uhr
Auf dem Hohenstaufenplatz (Zickenplatz) Kreuzberg
Wir freuen uns über helfende Hände und/oder Kuchenspenden. Meldet Euch/melden Sie sich gerne bei mir.

Eure/Ihre Pfarrerin Rebecca Marquardt-Groba

Botin

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